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Begehbare Bilder: Mosaikböden in Jordanien

Juniorprof. Fabian Stroth

Mi, 14-16; KG III, R 3501 

 

Kommentar:

Während die Herstellung von Mosaikböden im westlichen Imperium Romanum im fünften Jahrhundert deutlich zurückging, erlebte sie auf beiden Seiten des Jordans vom sechsten bis ins achte Jahrhundert eine regelrechte Blütezeit. Besonders reich sind die Funde in Jordanien, wo die Böden zahlreicher Kirchen- und Wohnbauten figurenreich mit Steinen bemalt waren (Picirillo 1992, Hachlili 2009). Nach der Machtübernahme durch die Umayyaden kam es zu sog. ikonophoben Eingriffen in die Bilder, wobei die Darstellungen von Lebewesen zumeist sorgfältig durch abstrakte Farbflächen ersetzt wurden (Schick 1995, Verstegen 2012, Maguire - Stroth 2019). Im Seminar werden wir die Prozesse der Adaption von Bildformeln und Figurentypen in den frühbyzantinischen Dekorationsprogrammen genauer untersuchen. Die großen Mosaikflächen waren nicht auf Anhieb in ihrer Gesamtheit erfahrbar, sondern mussten als ‚begehbare Bilder‘ abgeschritten werden (Moskvina 2006; Watta 2018). Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Rezeption von Schrift und Bild?

 

Literatur:

  • R. Hachlili, Ancient Mosaic Pavements. Themes, Issues, and Trends. Selected Studies (Leiden Boston 2009)
  • A. Moskvina, Liturgy and Movement. The Complex Associated with St Stephen’s Church at Umm er-Rasas, Jordan, Convivium 3/2, 2016, 68–83
  • M. Picirillo, The Mosaics of Jordan (Amman 1992)
  • R. Schick, The Christian Communities of Palestine from Byzantine to Islamic Rule (Princeton 1995)
  • F. Stroth - H. Maguire (Hrsg.), Collateral Image? Rethinking Iconoclasm in Byzantine and Umayyad-era Jordan and Palestine, FAVIS 4, 2019 (in Vorbereitung)
  • U. Verstegen, Adjusting the Image – Processes of Hybridization in Visual Culture: A Perspective from Early Christian and Byzantine Archaeology, in: Ph. W. Stockhammer (Hrsg.), Conceptualizing Cultural Hybridization.A Transdisciplinary Approach (Berlin / Heidelberg 2012) 67–93
  • S. Watta, Sakrale Zonen im frühen Kirchenbau des Nahen Ostens (Wiesbanden 2018)