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Modifikationen und Transformationen vom Bildartefakten in Antike und Byzanz

Benjamin Engels, Fabian Stroth

Mi  14.00 - 16.00; HS 04 022 (Fahnenbergplatz)

 

Kommentar:

Zerbrochene Krüge, kopflose Statuen, eingestürzte Gebäude – die materiellen Hinterlassenschaften, mit denen sich Archäologinnen und Archäologen beschäftigen, sind in der Regel Fragmente. Der kulturhistorischen Interpretation geht daher meist die Rekonstruktion des Originalzustandes voraus. Die dieser Bildteleologie zugrundeliegenden Konzepte von formaler Abgeschlossenheit – das Artefakt ist fertig oder unfertig, intakt oder beschädigt – und zeitlicher Fixierung – das Artefakt steht für ein spezifisches kulturelles Momentum – sollen in diesem Hauptseminar hinterfragt werden.
Anhand ausgewählter Bildartefakte aus den Bereichen der Klassischen und der Byzantinischen Archäologie untersuchen wir verschiedene Ausprägungen von Modifikationen und Transformationen (Unfertigkeiten, Umarbeitungen, Beschädigungen), die sowohl intrakulturell (z. B. damnatio memoriae, Ikonoklasmus) als auch interkulturell (z. B. Spolienkultur, Umarbeitungen) verortet sein können. Dabei wird jeweils nach den ästhetischen Qualitäten und den kulturellen Motivationen der veränderten Objekte gefragt, deren „Objektitinerar“ meist lesbar bleibt oder gar ostentativ zur Schau gestellt wird. Von wesentlicher Bedeutung sind dabei die theoretischen Fragen nach dem durch Modifikation veränderten Status der Bildlichkeit (Mersch 2002).

 

Literatur:

  • F. Stroth - H. Maguire (Hrsg.), Collateral Image? Rethinking Iconoclasm in Byzantine and Umayyad-era Jordan and Palestine, FAVIS 4 (Heidelberg 2019).
  • D. Y. Ng – M. Swetnam-Burland (Hrsg.), Reuse and Renovation in Roman Material Culture. Functions, Aesthetics, Interpretations (Cambridge 2018).
  • G. Adornato (Hrsg.), Restaging Greek Artworks in Roman Times (Mailand 2018).
  • R. Kousser, The Afterlives of Greek Sculpture. Interaction, Transformation, and Destruction (New York 2017).
  • D. Boschung - S. Wittekind (Hrsg.), Persistent und Rezeption: Weiterverwendung, Wiederverwendung und Neuinterpretation antiker Werke im Mittelalter (Wiesbaden 2008).
  • E. R. Varner, Mutilation and Transformation. Damnatio Memoriae and Roman Imperial Portraiture (Leiden 2004).

    Theoretische Grundlagen:
  • D. Mersch, Was sich zeigt. Materialität, Präsenz, Ereignis (München 2002)
  • M. Rautzenberg, Die Gegenwendigkeit der Störung. Aspekte einer postmetaphysischen Präsenztheorie (Zürich/Berlin 2009).